NERDHAVEN

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…wurde ich letztens gefragt. So eine Frage kann nur von einem Nicht-Neuenbürger kommen und gemeint war unsere innerstädtische „Weihnachtsdeko“ die wohl so manchem Durchreisenden einen Wtf?! Gesichtsausdruck verleihen dürfte.

Während andere Städte ein paar wenige Euro in schöne Lichterketten investieren um auch bei nasskaltem Winterwetter ein gewisses Weihnachtsgefühl aufkommen zu lassen, geht es in Neuenbürg ein wenig rustikaler zu. Oder anders ausgedrückt, man nimmt ein paar halblebige, undekorierte Tannen und verteilt sie in der Innenstadt.

Als das letztes Jahr gemacht wurde, hielt ich es noch für einen missglückten Scherz, die Wiederholung dieses Jahr lässt jedoch eine gewisse Ernsthaftigkeit annehmen. Wir überlegen zwischenzeitlich ob wir fürs kommende Jahr nicht eine kleine Spendenaktion starten. Das Geld für ein paar LED Lichterketten bekommen wir sicher zusammen und wenn uns dadurch in Zukunft so ein Armutszeugnis erspart bleibt, war es das allemal wert.

Für diejenigen die sich das Elend mal anschauen möchten, gibt es hier noch ein paar Bilder:

Weihnachtsdeko

Weihnachtsdeko

Weihnachtsdeko

Weihnachtsdeko

Weihnachtsdeko

In meinen Jugendtagen war das, alle zwei Jahre stattfindende, Neuenbürger Flößerfest die Touristenattraktion schlechthin. Neben unzähligen Möglichkeiten was gegen Hunger und Durst zu tun gab es Fahrattraktionen für die Kids, ne Schießbude, immer den ein oder anderen fahrenden Händler und auch mal ne Modellschiffausstellung. Zusätzlich noch Highlights in Form einer Fallschirmspringerstaffel, einem Fakir oder Motorradakrobatik auf einem über die Enz gespannten Seil. Ort des Geschehens war immer die Flößerstrasse, wie es sich für das Flößerfest gehört, und das zum Fest gehörige Floß lag vorher wochenlang gut sichtbar in der Enz vor Anker und diente als hervorragende Werbeplattform für das anstehende Fest.

Letzten Samstag, gegen Abend, war ich dann nach langer Zeit mal wieder dort und war zugegebenermaßen etwas entäuscht. Das Floß hat man bis zu seinem Einsatz irgendwo in der Nähe unseres Freibades versteckt und das eigentliche Fest wurde bereits vor einigen Jahren auf den Marktplatz verlegt, vermutlich weil das der zwischenzeitlich einzige noch herzeigbare Fleck in unserer Stadt ist. Das letzte bißchen Flößerfeeling sollte dann wohl ein großes Zelt auf einem, mit Schotter versehenen, Parkplatz in Flußnähe rüberbringen (nach dem Abend sahen meine Schuhe aus wie Sau). Für musikalische Unterhaltung sorgten zwei Rockbands, das Aktionsprogramm gab eine Floßfahrt, das Jugendflößen und eine Nachtfloßfahrt sowie ein abschließendes Feuerwerk her. Außerhalb dieses Aktionsprogrammes gab es nichts und so konnte man sich aufkommende Langeweile wirklich nur mit essen und trinken vertreiben. Wobei auch das nur unter erschwerten Bedingungen möglich war, denn meine Versuche am frühen Abend wenigstens noch ne Waffel zu ergattern scheiterten an mangelndem Teigvorrat. Crepés gabs nur Sonntags, dafür dann keine Waffeln, Sparprogramm deluxe.

Das einzig positive für mich waren die wirklich moderaten Preise und die Mühe der Flößer dem ganzen wenigstens noch ein wenig Flößerfestfeeling zu verpassen, was, angesichts des fehlenden Ambientes, auch kein leichter Job war.

Spass hatte ich an dem Abend, zugegebenermaßen, trotzdem. :)

Flößerfest in Neuenbürg

Das Floß und das Parkplatzfestzelt

Flößerfest in Neuenbürg

Auftritt einer Rockband aus Pforzheim

Flößerfest in Neuenbürg

Die Nachtfloßfahrt auf der Enz

Und wo? An meiner ehemaligen Schule.

Ich hab das Ganze erst vorhin von Giovanni erfahren, ein paar größere TV Sender waren auch schon vor Ort und einige Online-Zeitungen berichten ebenfalls darüber.

Anscheinend war ein Zweitklässler etwas überdreht und die verantwortliche Betreuerin überfordert. Also durften die 17 Klassenkameraden mal rann und den Jungen, nach Aufforderung durch die Erzieherin, ordentlich einnorden.

Schon ziemlich perfide sich der Mitschüler als Exekutivmittel zu bedienen, so richtet sich die Angst des Opfers nicht unmittelbar gegen die Erzieherin sondern gegen die Personen von denen er in der Schule ständig umgeben ist und die er vielleicht sogar für seine Freunde hielt. Über die psychologischen Konsequenzen eines solchen Übergriffes möchte ich erst gar nicht nachdenken…

Ausführliche Artikel gibts u.a. auf Spiegel Online.

Ja, wir leben gefährlich in Neuenbürg. Letzte Nacht wurde anscheinend jemand in unserer kleinen Stadt überfallen. Die näheren Tatumstände kenne ich natürlich nicht, hoffe aber das die lokale Presse da noch ein wenig Licht ins Dunkel bringt.

Langsam aber sicher ist man ja nirgends mehr sicher...

Der Neuenbürger Stadtbote ist das Amtsblatt der Stadt Neuenbürg. Darin stehen so aufregende Dinge wie Vereinsnachrichten, kirchliche Nachrichten, standesamtliche Nachrichten sowie sonstige Hinweise aus dem Bürgermeisteramt.

Unter anderem werden dort auch die Sitzungen des Gemeinderates angekündigt, üblicherweise unter der Überschrift „Der Gemeinderat und seine Ausschüsse“, nicht so jedoch in der vorletzten Ausgabe, dort prangten die Sitzungstermine unter einem „Der Gemeinderat und seine Arschies“.

Als man das Unheil entdeckte, waren schon zwei Drittel der Exemplare ausgeliefert, wir erhielten wohl schon die revidierte Version, daher hab ich das Ganze auch erst jetzt mitbekommen, denn in der aktuellen Ausgabe findet man eine förmliche Entschuldigung der beiden verantwortlichen Redakteure.

Da ich von Haus aus mit einer ungesunden Portion Neugier ausgestattet bin, brachte mich eine kurze Google Recherche auf diesen Artikel in der Pforzheimer Zeitung, der die näheren Umstände beleuchtet.

Alles in allem kann man dazu nur sagen: scheisse gelaufen. Zumal ein Mitglied der Druckerei-Inhaberfamilie im Stadtrat sitzt. Mich würde interessieren wie die angedrohten Konsequenzen aussehen. Abmahnung? Latrinenputzen mit der Zahnbürste? Strafversetzung zur Bildzeitung?


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